Kaffee ist kein Genuss
Entdeckt beim durchstöbern von meinem "Heftli"-Stapel. Ein Bericht über das neue Startup "Flash-Coffee". Eigentlich ist das ja noch eine coole Idee mit dem ganzen digitalisieren des Shops - Material-Lieferungen, Einsatzzeiten, Bestellungen, Bezahlung - einfach alles Digital. Da bin ich ja noch einverstanden - aber lest selber nach was die Investoren mit dem Teil vorhaben und in welcher Geschwindigkeit.
Kaffee ist doch Tradition und Genuss. Für dies sollte man sich stets auch Zeit nehmen.
Die Stores von Flash Coffee sind nur wenige Quadratmeter groß und befinden sich meist in Shoppingmalls oder im Foyer von Bürotürmen.
Hinter der Kaffeekette steckt der gebürtige Mainzer David Brunier, Ex-Model und langjähriger Chef verschiedener Foodora- und Foodpanda-Märkte. Seit vier Jahren arbeitet Brunier in Singapur.
Brunier ließ sich vom chinesischen Starbucks-Klon Luckin Coffee inspirieren, wie er sagt, das eineinhalb Jahre nach der Gründung an die Börse ging. Heraus kam Flash Coffee, das im Januar 2020 im indonesischen Jakarta startete und mittlerweile weitere Standorte in Bangkok sowie Singapur unterhält.
Ein Tech-Unternehmen, das eigentlich nur Kaffee in Shoppingmalls verkauft. Das ist Flash Coffee. Es klingt wenig digital, die Abläufe sind aber größtenteils automatisiert. Das überzeugt auch Investoren, die dem Start-up aus Singapur nun knapp 13 Millionen Euro geben. Das Unternehmen verfolgt einen revolutionären App-Ansatz. Bedenklich: Die Software analysiert Angestellte und Kunden.
Die Filialen sind höchstens zehn Quadratmeter groß, bieten keinen Platz zum Sitzen. Im Menü finden sich ausgefallene Drinks wie Toblerone-Kaffee, Avocado-Latte oder Feige-Zimt-Eistee – angepasst an den asiatischen Geschmack. Die Kunden können ihren Kaffee über die App vorbestellen, sammeln Prämienpunkte und bekommen personalisierte Rabatte. „Der Großteil der Getränke ist kalt“, sagt Brunier. Daher seien Vorbestellung und Lieferung auch kein Problem.
Die Baristas arbeiten ebenfalls mit einer App. Das System von Flash Coffee analysiert, wie lange sie für die Zubereitung brauchen, zahlt daraufhin Boni aus oder empfiehlt Weiterbildungen.
Außerdem zeichnet das Start-up über seine Tools die Kundenanfrage auf, weiß, wer an welchem Standort was bestellt, um sein Sortiment und die Prozesse anzupassen. Die Software erkennt, wann die Lebensmittel aufgebraucht sind, und bestellt automatisch neue nach. „Wir sehen uns eher als Tech-Unternehmen“, sagt der Chef daher.
Asien habe eine schnell wachsende, techaffine Mittelschicht, der Kaffeemarkt wachse dort enorm – auch wenn er nicht mit Europa zu vergleichen sei. Aus dem Grund, und weil Brunier und sein Mitgründer Sebastian Hannecker, früherer Unternehmensberater, ohnehin dort lebten, haben sie Flash Coffee in Singapur gegründet.
„Wir haben klar vor, nach Europa zu gehen“, sagt der Ex-Foodora-Manager. Wahrscheinlich schon mit der nächsten Finanzierungsrunde. Erst einmal wollen sie aber alle Hauptstädte in Asien bedienen. Etwa 50 Filialen gibt es derzeit, bis zum Ende des Jahres sollen es 300 neue sein.
Text Auszüge: diewelt.de
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